Biographisches
Geboren (1937) und aufgewachsen in Jegenstorf (Schweiz); Besuch des Progymnasiums und Gymnasiums in Bern. Arbeit in verschiedenen Berufen, u. a. als Korrespondent, Vertreter und Organisationsassistent. Nach längeren Aufenthalten in Berlin, wo er einen Roman beginnt, und in Hagen (Westfalen) lässt er sich in Zürich nieder. Dort arbeitet er als freier Texter und etabliert sich als Schriftsteller. Er erhält verschiedene literarische Preise, so vom Kanton Bern, von der Stadt und vom Kanton Zürich.
Schreiben ist für Liechti vor allem Abstraktion, ein Spiel mit Fantasie. Er sieht sich in keiner schweizerischen Tradition. Lange schwebte ihm eine Art experimentelle Literatur vor, die das Widersprüchliche und Künstliche des Menschseins reflektiert.
Martin Liechti veröffentlichte fünf Romane und andere Belletristik. Erst spät wandte er sich dem Aphoristischen zu, das er als zusätzliches Feld, wenn nicht als seine eigentliche Domäne entdeckt.
Liechti versteht Literatur nicht als Abbildung, sondern als Ausweg. Was die Resonanz betrifft, so fühlt er sich ganz wohl in der Deckung als Geheimtipp.
Demnächst im Buchhandel:
"Alles, was bleibt", Roman von Martin Liechti
Adrian Ambühl ein geschiedener Architekt und die Hauptfigur des Romans von Martin Liechti beschließt, das Leben endlich ruhiger zu nehmen. Doch es geling ihm nicht. Er fliegt nach Berlin, um die junge Politikerin Lena Olgrich zu treffen, in die er verliebt ist. Er schlendert durch die Stadt, in der er einige Bauprojekte verwirklicht hatte, später will er die Gegend andersherum angehen, sie weiter erkunden, und er lädt Lena ein, ihn zu begleiten. Während ihrer Wanderung in der Berlins Umgebung unterhalten sie sich aufgeregt über alles, was sie in der Vergangenheit erlebt hatten und was sie vorhaben. Doch Ambühl muss feststellen, dass es für sie beide keine gemeinsame Zukunft gibt. Je länger er in Berlin bleibt, desto intensiver reflektiert er sein Leben, um schließlich zu erkennen, dass am Ende die Dinge zusammenfallen, die Bedeutungen verschwinden... Der Roman »Alles, was bleibt« ist eine intellektuell fordernde Geschichte zum Nachdenken, in der Martin Liechti seine Figuren durch eine außergewöhnlich beeindruckende Sprache porträtiert.
Erster Kommentar:
Was für ein grossartiger, stimmiger, packender Roman!Ich bin davon nicht mehr losgekommen, habe ihn in zwei bis drei Tagen gelesen und lektoriert. Mit aphoristischer Perfektion schreibst Du einen Stil, der große Meisterschaft zeigt, viel philosophische Denkarbeit und geduldige Recherchen voraussetzt. Vielen Dank, dass Du ihn mir zum Lesen gegeben hast. Der Verlust der Geliebten Aja, das Nicht-Loskommen von dieser tragischen Liebe als Suchender nach einem Ersatz, den es nicht geben kann, ist meiner verloren gegangenen Liebe nicht unähnlich. Der Verlag, der dieses reife Spätwerk von Dir veröffentlichen kann, darf sich glücklich schätzen.
Von Rudy Weiler, Uitikon bei Zürich
Während Burkhard Jahn Liechti „Luzidität" („große Gedanken in kleiner Form") attestiert und sein letztes Buch als „Brevier, als Stundenbuch für Besonnene, für Trostsuchende im Irrsinn des Alltags“ empfiehlt, lobt Michael Rumpf die „literarische Qualität" und schließt seine Rezension mit den Worten: „ ... Seine Aphorismen und Notate sind ein - kurz gesagt - begrüßenswertes Lebenszeichen edelster Art."
Aphorismen sind eine Art »Tropfenweisheit« (E. Benyoëtz), Erkenntnisversuche in Kleinform. Man nimmt sie sich einzeln vor, einen möglichen Zusammenhang erschließt sich der Leser selbst. Er lässt sich beim Blättern tropfenweise anregen und spinnt die Gedanken fort. Vielleicht eröffnet sich ihm eine neue Sichtweise. Oder er bietet Paroli. Kurz, der Leser behält seine Freiheit.
Das schräge Licht des Absurden schraffiert unsere Wahrnehmung, lockert die Zuständigkeit, stellt in Frage, schwankt flackrig, kurz einen Anflug von Galgenhumor beschwörend.
Hie geht es direkt zur Rezension von Dr. Michael Rumpf aus Grünstadt (Deutschland)
Aphorismen und Notate
Martin Liechti Bucher Verlag 2020
»Manches geht leicht daneben, das behalte im Auge, wenn du mal triffst. Und manches trifft man, weil es daneben ging.«
Treffgenau sollen Aphorismen sein – und das bei ausgiebiger Kürze. Die Ansprüche sind also hoch, das Gegensätzliche ist vorprogrammiert. Liechti stellt sich in seinem zehnten Aphorismenband der paradoxen Form, indem er »verstreute Treffer« nicht ausschließt, das Spektrum öffnet. So oder so leben Aphorismen von ihrem vielseitigen Erkenntnis- und Unterhaltungswert.
KEINER WEISS WARUM
Aphorismen + Notate
Martin Liechti
Eintauchen in die Kurzform und Denkräume öffnen
»Unser Wissen ist Stückwerk, also ist der Aphorismus die der Erkenntnis des Menschen allein angemessene Form der Aussage«, so formulierte der zu Unrecht vergessene, bedeutende Schweizer Aphoristiker H. A. Moser. Und fügte hinzu: »Alle Gedankengebäude sind künstlich und vergänglich; die Natur unseres Geistes bringt nur Gedankensplitter hervor. Nur sie bleiben, nur ihnen vertraue.«
Aphorismen öffnen rasch verschiedene Denkräume, man kann kurz verweilen oder eine andere Tür aufmachen.
Man verliert nicht den Zusammenhang und wird überrascht von plötzlich aufblitzenden Denkansätzen oder Formulierungen.
"Ein sanftes 'oder' kippt dann dieses Verbindliche in sein Gegenteil." Peter K. Wehrli im Literaturmagazin ORTE.
Bucher Verlag 2019
Hardcover mit Schutzumschlag
160 Seiten, Bucher Verlag
ISBN 978-3-99018-482-0
EUR 19,80 CHF 23,80
Der in Jegenstorf bei Bern Geborene lebt heute als Autor in Zürich.
Agentur Buch-News Zürich
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